Helm auf und ab in den Graben

sagte der Chef. 

"Jawoll, Sir" sagte der brave Soldat Schw....Meyer *hust*, nahm seine 5 Proviantbeutel und hängte sie an den Nagel.

So. Nun ist er da, der Point-of-no-return:
Cocktail ohne Sonnenschirm und Orangenscheibchen

War psychisch gar nicht so schlimm wie ich dachte. Vor diesem Punkt hatte ich aber am meisten Respekt. 

Gedanklich kann ein nicht Betroffener nicht nachvollziehen, welche Gedanken einem an diesem Punkt durch den Kopf gehen.

Das Mittelchen, welches just in diesem Moment wo ich schreibe in meine Venen läuft, würde mich töten. Es ist Gift, genauer gesagt ein Zellgift für bestimmte Arten von Zellen. Auf diesem Weg wird mein Knochenmark endgültig und unwiederbringlich zerstört. Ohne Spender würde ich jetzt sterben (na ok, vielleicht erst in ein paar Tagen), da kein Blut mehr nachgebildet wird und auch die Körperabwehr gegen Infekte nicht mehr vorhanden ist. Ich bin also tatsächlich recht konkret mit dem Tod konfrontiert.

AAAAAAAAABER!

Ich habe ja einen sehr lieben Menschen in der Schweiz gefunden, der in der Lage und Willens ist, mir ein paar von seinen Jungs (und Mädels auch. Soll schließlich wachsen und sich vermehren) abzugeben, um damit das mir entnommene Organ wieder zu ersetzen. Trotzdem ist ein Teil von mir ab jetzt tot. Ich hätte gedacht, dass es mich psychisch ziemlich belastet. Mit Ängsten und so.

Aber nöööö, der olle Olaf ist mal wieder so crazy drauf, dass er hier das Personal auf Trab hält und sich den bald seltensten Schluck dieser Erde auf Flaschen ziehen lässt. Und somit bietet dieser (zugegeben nicht ganz ästhetische Anblick) einen Eindruck vom seltensten Blut dieser Erde:


So, nun ist's genug mit Gefühlsduselei.

Ansonsten hab ich hier genug Zeit und Muße, Schwestern und Ärzte mit Weisheiten und glaub- und unglaubwürdigen Geschichten bei Laune zu halten. Die nette Vertretungsschwester hat die Namen "Cavendish" und "Gros Michel" schon wieder vergessen, bevor sie das Zimmer wieder verlassen hat. Aber die Geschichte unserer Essbanane und warum sie nicht mehr so gut wie früher schmeckt, hat ihr Interesse sehr geweckt.

Oder die junge Ärztin, der ich die Geschichte von Leonid Rogosow erzählt habe. Einem jungen sowjetischen Arzt, der 1961 an sich selbst in der Antarktis eine Blinddarm OP durchgeführt hat. Er hat im Anschluß noch viele Jahrzehnte gelebt. Gestorben ist er im September 2000. Das hab' ich jetzt aber selbst schnell nachgegoogelt. So detailreich ist mein Wissen dann doch nicht.

Wie ihr selbst lesen könnt, bin ich hier in allerbester Schreiblaune und hoffe die nächsten Tage auf möglichst wenig Nebenwirkungen. Aber ich halt Euch auf dem Laufenden.

Versprochen!

P.S.: Mein Schatz, ja Du, dich meine ich jetzt. Wisch dir die Tränen aus den Augen. Ich weiß das dich manche Texte etwas.... melancholisch stimmen. Aber du willst mich jetzt bestimmt wieder beim Jauch anmelden, stimmt's? Da musst du doch gucken können, wenn du am Telefon bist ;-) Ich liebe Dich!

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